perspektiven


Pia Boesett: Kulturlogistik und Veranstaltungsmanagement

Auch wenn’s mal hektisch wird – den Überblick zu behalten und gute Entscheidungen unter Zeitdruck zu treffen, ist eine Herausforderung.
Eine gelungene Veranstaltung braucht neben den kreativen Akteuren, eine vorausschauende Planung und deren perfekte Umsetzung.

Die Arbeit bei Kinofilm- und TV-Serien-Produktionen haben sie auf diesen Gebieten geprägt. Mit dem fachbezogenen Wissen entwicklete sich die Idee von „Kulturlogistik“, mit dem Ziel ein starker Partner für Veranstalter, Künstler und Kulturschaffende zu sein.


Aliz Wértessy: “Melting Ice”

 

Schichten... Zeitschichten... Über einander lagernde Schichten... Ständige Wandlung... Es bewegt sich alles und wandelt sich ständig um. Es ist nichts mehr so, wie es vor einen Augenblick war. Einige Änderungen können wir willkommen heißen, einige erschrecken uns. Jedes kleine Ereignis zählt...

Die Gemälde bestehen aus übereinander gelagerten Schichten, als Vorbild dienen Bilder, die sich auf bekannten Online-Weltkarten finden lassen. Wird dort ein beliebiger Ort näher betrachtet, rutschen im Prozess des Zoomens mitunter verschiedene Zeitpunkte der aufgenommenen Bilder übereinander. Sie lassen sich schlicht ästhetisch betrachten, möglicherweise sogar als schön empfinden. Hier und dort ist es interessant, die Satellitenbilder aus verschiedenen Jahreszeiten auf- und nebeneinander zu beäugen und dabei Einzelheiten zu entdecken, die einen nie wiederkehrende Zustand zeigen. Es kann beunruhigend wirken. Hier und dort können wir den Abdruck von Wetterereignissen sehen und Veränderung der Jahreszeiten, ihre extremen Ausprägungen entdecken. Sind diese alte Aufnahmen möglicherweise Zeugen von einem nie wiederkehrenden Zustand?


Stephanie Kruse: Appartement am Hansaring

In ihrer Installation Appartement am Hansaring zeigt Stephanie Kruse ein typisch modernes Appartement zwischen Gleisen, Straßen, U-Bahnen und dem täglichen Lärm einer Großstadt. Nichts scheint auffällig, alles eher alltäglich. Der private Rückzugsort und das Gefühl von Gemütlichkeit wirkt nur auf den ersten Blick erholsam.

Denn was passiert, wenn plötzlich Stille einkehrt? Halten wir sie überhaupt noch aus? Wagen wir ein Experiment!


Katrin Westphal:Der Rote Sessel (Photographie von Shahram Mirzaie)

Der Rote Sessel – (Ich bin immer Ich)

Eine Ode an die Frauen Stärke, Schönheit und Individualität

Der rote Sessel ist vielleicht alt, aber zeitlos.

Gebraucht bequem, aber markant geschwungen.

Seine rote Farbe ist nicht frisch, aber von stechender Intensität.

Er ist einzigartig und nicht austauschbar.

Für dieses Photoprojekt wurden unterschiedliche Frauen-persönlichkeiten verkörpert, welche eine Liaison mit einem roten Sessel schmückend, als verbindendes Element im Hintergrund der Frauen eingehen. Im Vordergrund stehen die Frauen. „Ich bin immer ich - äusserlich kann ich mich verändern, aber mein Kern bleibt und der ist schön. Ich möchte, dass ihr meinen Kern seht.“

Emanzipiert von Attributen wie Alter, Herkunft oder Bildung wollen Katrin und der iranische Photograph Shahram Mirzaie mit dem Projekt die Einzigartigkeit einer jeden Frau herausstellen. Diese Frauen schwimmen ihren eigenen Strom, unprätentiös dem Diktat der Einheitlichkeit und des Alters andankend.

Die Photographien zeigen die Schönheit durch eine nicht fest definierte Brille. Glatte Oberflächlichkeit ist uninteressant – Das möchte hier bestenfalls aufgebrochen werden. Der rote Sessel und die Frauen eine perfekte Liaison.


Pascal Guttmann: POLYCHRONIS Band-Homepage

Polychronis ist ein Band-Projekt aus Wuppertal, das seit Ende 2017 emotionsgeladenen Indie-Punk spielt. Ihre Texte lesen und hören sich wie Persönlichkeitsstudien: eine Mischung aus Abgrund und Optimismus, aus Melancholie und Ironie, mit denen sie sich selbst und Anderen begegnen.

Und da Polychronis zwar bereits eine EP veröffentlicht, aber noch keine Homepage haben, macht sich Sänger Pascal ans Werk. Zu sehen und zu hören ist das Ergebnis bei siebenARTig: www.polychronis.de

 


Jérôme J. Lenzen: Narratives between exile and home

 

Vergessene Gegenstände, nicht mehr begehrt, nicht mehr gebraucht? In ihnen eingeschrieben sind nicht nur Funktionen, denen sie weiterhin nachkommen. In ihnen eingeschrieben sind Geschichten, Narrative ihrer Renaissance in einer Situation, wo vieles plötzlich wieder gebraucht wurde. Eine veraltete Nähmaschine im Keller einer deutschen Familie, nicht mehr beachtet, fast vergessen. In der Erstaufnahme für geflüchtete Menschen kann sie wieder Freude schenken, Kurzweil ermöglichen, Kommunikation anregen, ein Ventil liefern. Jenseits ihres materiellen, kann sie einen ideellen Wert erhalten, den ihnen ihre vormaligen Besitzer nicht mehr zugetraut hätten.

Die Perspektive Narratives between exile and home erzählt die Geschichte(n) solcher Gegenstände, beleuchtet ihr altes Leben in Form imaginierter Provenienzen und wirft einen Blick auf ihre Nachnutzung seit dem September 2015 in Deutschland. Als Altes plötzlich neue Hoffnung bringen konnte…


Jan Hochkamer: Age of Migration

Kurzfilm-Vorführung zum Thema Flucht – Heimat und Zukunft

In den letzten Jahren ist die Weltmigration als durchaus stabil zu betrachten, auch wenn dies Politiker und Journalisten dramatisieren. Gründe für Migration gibt es viele, sei es Familiennachzug, Arbeitsplatzmigration oder Flucht. In einer globalisierten Welt wandeln sich Migrationsformen, so gibt es nicht nur Ein- und Auswanderungen, sondern vermehrt auch zirkuläre Migration oder Pendelwanderungen. Es fällt uns einfacher lange Strecken zu überwinden, was Migration sichtbarer macht; denn die Herkunftsländer liegen nun nicht (mehr) ausschließlich in direkter Nachbarschaft.

Was passiert, wenn Migration nicht freiwillig geschieht? Welche Geschichten stecken hinter Menschen, die sich entschließen ihr Land zu verlassen? Diese Geschichten fallen viel zu oft bei Begrifflichkeiten wie Migrant oder Flüchtling hinten über. Ich möchten weg von diesen Begriffen, den Menschen ihr Gesicht und ihre Geschichten zurückgeben.

Was aber, wenn strukturelle Hindernisse dies nicht zu lassen? Gibt es die Chance für den Protagonisten seine Geschichte weiterzuleben?